Reiseknigge Mexiko: Auch das Äussere zählt

Oberstes Bild: Tulum (Daniela Richter / pixelio.de)

Urlaub in Mexiko – das bedeutet für die meisten Besucher Strandurlaub, Besuch der Mayaruinen und vielleicht noch einen Abstecher nach Mexiko City. Wer reines Sightseeing und Entspannung an Mexikos Traumstränden plant, kommt mit einem einfachen respektvollen Auftreten ausnahmslos gut zurecht. Abseits der touristischen Reiseziele eröffnet ein wenig Anpassung unerwartete Einblicke und viele neue Freundschaften.

Mexiko ist ein Land mit vielen Problemen. Trotz wirtschaftlichem Fortschritt lebt ein Grossteil der Bevölkerung bis heute in Armut; die organisierte Kriminalität übt vielerorts grossen Einfluss aus, und mexikanische Politiker gelten im eigenen Land durchweg als korrupt. So offensichtlich die sozialen Missstände jedoch sind, gilt für Ausländer stets der Grundsatz: Vorsicht mit kritischen Bemerkungen.

Die Mexikaner leiden selbst am meisten unter den Problemen in ihrem Land und werden dies auch Gästen gegenüber immer wieder mal ausdrücken – sei es auf ironische Weise, sei es schlichtweg frustriert. Ausländer, die den Mexikanern jedoch auf vermeintlich besserwisserische Weise einen Spiegel vorhalten, treffen einen sehr wunden Punkt. Besser ist es in jedem Fall, Verständnis, Mitgefühl und die Zuversicht auf eine bessere Zukunft auszudrücken.


Maya-Tempel in Uxmal (Bild: kretamaris / pixelio.de)


Amerikaner und Europäer aus mexikanischer Sicht

Europäer tun in Mexiko gut daran, bei jeder Gelegenheit über ihre Nationalität zu informieren. Während europäische Reisende grundsätzlich herzlich aufgenommen werden, hegen die Mexikaner US-Amerikanern gegenüber sehr zwiespältige Gefühle. Jeder Ausländer wird zunächst einmal als einer der „überheblichen“ nördlichen Nachbarn angesehen, und es gibt kaum einen Mexikaner, der nicht selbst oder in Form von engen Verwandten bereits einmal bittere Erfahrungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gemacht hat.

Das Bild der Mexikaner von den Europäern ist deutlich besser; gerade Personen, die in schwierigen Verhältnissen leben, sehen jedoch auch die vermeintlich reichen Europäer (die im Vergleich auch tatsächlich sehr wohlhabend sind) mit gemischten Gefühlen. Touristen sollten sich tunlichst davor hüten, Überheblichkeit an den Tag zu legen, und Mexikanern aller Gesellschaftsklassen mit dem gebotenen Respekt gegenübertreten.


Typisch mexikanisch? (Bild:kretamaris / pixelio.de)


Höflichkeit ist eine Zier

Die Mexikaner geben sich im Umgang miteinander sehr höflich, und wer mit der spanischen Sprache aus Spanien vertraut ist, wird sich über den offensichtlichen Unterschied und die Fülle von Höflichkeitsfloskeln im mexikanischen Spanisch wundern. Das betrifft auch den Umgang von engen Freunden oder Familienangehörigen. „Con permiso!“ („Gestatten Sie!“) oder „Pase, señor!“ („Treten Sie ein!“) folgen dem Besucher ebenso auf Schritt und Tritt wie das obligatorische „Mucho gusto“ („Schön, Sie kennenzulernen“).

Die Höflichkeit gebietet in Mexiko auch eine ausführliche Begrüssung aller Anwesenden, und die Begrüssungszeremonie beinhaltet in der Regel Küsschen bei Frauen und Handschlag bei Männern. Vorsicht ist bei Einladungen geboten; erst, wenn diese zum wiederholten Mal ausgesprochen werden, sollten sie als verbindlich angesehen werden. Beim privaten Besuch sollten Gäste nicht allzu sehr nach europäischer Pünktlichkeit erscheinen – besser eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit – und ein kleines Gastgeschenk mitbringen.


Markt in Mexiko (Bild: Helmut Wegmann / pixelio.de)


Richtig gekleidet in Mexiko

Wer in Mexiko unterwegs ist – egal, ob im Urlaub oder geschäftlich – sollte sich darüber im Klaren sein, dass gute Kleidung in Mexiko ebenso wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern einen höheren Stellenwert hat als in Europa. Selbst Mexikaner aus schwierigen ökonomischen Verhältnissen werden sich meist bemühen, ein tadelloses Äusseres zu präsentieren, und wer es den Mexikanern gleichtut, erntet dafür besonderen Respekt. Generell werden ausländischen Gästen stilistische Ausrutscher zwar nachgesehen, aber gerade im geschäftlichen Bereich tun europäische Gäste dennoch gut daran, nicht allzu zerknittert und nachlässig zu wichtigen Gesprächen zu erscheinen.

Im stark katholisch geprägten Mexiko sollte ausserdem auf freizügige Kleidung beim Kirchenbesuch verzichtet werden. Kurze Hosen zu tragen, ist in den meisten Landesteilen eher unüblich und wird (ausser am Strand) als ärmlich oder nachlässig angesehen. Die mexikanischen Frauen kleiden sich während der Sommermonate zwar hin und wieder etwas knapper; für ausländische Frauen ist das jedoch ausser am Strand nicht sehr ratsam, es sei denn, sie möchten gern einmal die ganze Bandbreite mexikanischer Anmachsprüche kennenlernen.


Kathedrale von Mexiko-Stadt am Plaza de la Constitución. (Urheber: Cocojorgefalcon / public domain)


Religion und Kultur

Mexiko ist ein stark katholisch geprägtes Land, und kein Besucher sollte sich anmassen, allzu deutlich die katholische oder die jeweilige Religion seines Gegenübers zu kritisieren, ausser, er ist mit seinem Gesprächspartner eng befreundet und kann dessen Sichtweise einschätzen. Vorsicht ist in besonderem Masse bei religiösen Diskussionen geboten – hier prallen beim Austausch europäischer und mexikanischer Ansichten zwei Welten aufeinander.

Die grösste Wahrscheinlichkeit ist, dass beide Seiten zunächst stundenlang aneinander vorbeireden, um sich schliesslich nicht besonders einvernehmlich zu trennen. Auch, wenn viele religiöse Mexikaner gern das Gespräch auf den Glauben bringen, empfiehlt es sich, die Unterhaltung unauffällig auf andere Themen zu lenken.


Kulturelle Vielfalt in Mexiko (Bild: Helene Souza / pixelio.de)


Mexiko ist reich an indigenen Kulturen, und in vielen Landesteilen treffen Besucher immer wieder auf Ureinwohner, die zum Teil bis heute ihre traditionellen farbenprächtigen Gewänder tragen. Ungefragtes Fotografieren oder offensichtliches Anstarren sollten ausländische Gäste jedoch unbedingt unterlassen. Wer ein Foto machen möchte, sollte zunächst höflich um Erlaubnis bitten und sich hinterher ebenso höflich bedanken. Das gilt natürlich ebenso für nicht indigene Mexikaner. Ureinwohner sind ausserdem niemals mit dem herablassenden Begriff „indio“ (Indianer) zu bezeichnen, sondern immer als „indígenas“.

 

Oberstes Bild: Tulum (Bild: Daniela Richter / pixelio.de)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“]
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