Sommerferien 2015: die beliebtesten Reiseziele der Schweizer
Die Schweizer zieht es in den Sommerferien am ehesten ins Ausland: Das ist eines der Hauptergebnisse einer sda-Studie. Der starke Franken verstärkt den Reiz auswärtiger Ziele zusätzlich.
So schön die Schweiz auch ist: Die Ferien möchte der Grossteil ihrer Bürger nicht in der Heimat verbringen. Das liegt in diesem Jahr sicher auch am Wegfall des Euro-Mindestkurses und den daraus resultierenden günstigen Preisen in den Euroländern.
Region Nr. 1: Mittelmeer
Die Nachrichtenagentur sda hat die drei grossen Reiseveranstalter TUI Suisse, Hotelplan Suisse und Kuoni Schweiz zu den beliebtesten Zielen in diesem Sommer befragt. Demnach gehören auf Kurzstrecken die Regionen entlang des Mittelmeeres zu den heiss begehrten Destinationen: Spanien, Balearen, Algarve, Italien, Kroatien und Griechenland mit seinen Inseln. Vom möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone liessen sich die Schweizer bei ihrer Buchung nicht beeinflussen. Im Gegenteil: Neben der Halbinsel Chalkidiki stehen 2015 die Inseln Mykonos, Kreta, Santorini und Kos ganz oben auf der Skala der beliebtesten Destinationen.
Spanien und Griechenland sind in diesem Sommer klare Gewinner auf der Liste der bevorzugten Ferienziele, wie auch eine Umfrage des Schweizer Reiseverbands (SRV) unter den grossen Reiseveranstaltern ergab. Für Ägypten und Tunesien hingegen hält sich die Nachfrage trotz gesunkener Preise noch immer in Grenzen, was auf eine weiter angespannte Sicherheitslage zurückzuführen ist. Zu den Verlierern dieses Sommers gehören darüber hinaus Zypern und die Türkei: Aufgrund gestiegener Preise und des Risikos von Anschlägen haben diese Länder an Attraktivität verloren.
Für Amerika braucht es einen disziplinierten Zeitplan
Auch bei den Fernreisen gibt es eindeutige Favoriten: Thailand, Kanada und allen voran die USA. Geführte USA-Rundreisen erfreuen sich enormer Beliebtheit, bieten sie doch die Möglichkeit, in kurzer Zeit zahlreiche Highlights mehrerer Staaten kennenzulernen und etwas über die Geschichte und Kultur zu erfahren.
Eine besondere Form des Reisens liegt ebenfalls wieder im Trend: Kreuzfahrten galten lange als langweilig und steif, erstrebenswert vor allem für reiche und ältere Passagiere. Das hat sich mit den modernen Schiffen grundlegend geändert.
Clubschiffe sprechen mit ihrem Nonstop-Unterhaltungsprogramm vor allem junge Leute und Familien mit Kindern oder begrenztem Budget an. Über mangelnde Passagierzahlen können sich die Betreiber daher nicht beklagen. Es gibt keine Kleidervorschriften, keinen Zwang und zumindest keine sichtbaren Klassenunterschiede. Die Preise sind auch für junge Menschen erschwinglich, Langeweile kommt an Bord garantiert nicht für eine Sekunde auf. Dafür sorgen Animateure, Shows, Discos, Bars, Geschäfte, Pools und Fitnessparcours.
Und wem das alles zu viel Action ist, der kann sich auch auf die klassische Kreuzfahrt besinnen und auf einem Schiff mit weniger Trubel exotischen Ländern entgegenschippern.
Interessante Aspekte des Schweizer Reiseverhaltens
Das Bundesamt für Statistik veröffentlicht jährlich einen gebündelten Bericht darüber, wann, wie oft, wohin und wie die Schweizer reisen und wie viel Geld sie dabei ausgeben. Die letzte Publikation erfolgte im Dezember 2014 mit den ausgewerteten Zahlen von 2013. Sie brachte neben wenig überraschenden Erkenntnissen auch einige interessante Fakten zutage.
Demnach ist die Reiselust der Schweizer nicht nur ungebrochen, sie steigt kontinuierlich an: Im Jahr 2013 unternahm jeder Bürger durchschnittlich gleich drei Reisen mit mindestens einer auswärtigen Übernachtung, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um stolze 9 %. Hinzu kamen gut zehn Tagesreisen. Während Tagesausflüge überwiegend innerhalb der Schweiz stattfanden, war dies bei den Reisen mit Übernachtung nur bei 40 % der Fall, den Rest zog es ausser Landes.
Am häufigsten (durchschnittlich 3,6 Mal pro Jahr) verreiste die Generation zwischen 25 und 44 Jahren mit ihren Kindern von 6 bis 14 Jahren. Ab 15 Jahren möchten viele Jugendliche offenbar nicht mehr mit ihren Eltern verreisen, sie verbringen ihre Freizeit lieber mit Gleichaltrigen. Auch bei den Senioren ab 65 Jahren stellt sich das Fernweh nicht mehr so oft ein, sie verreisen im Schnitt nur noch zweimal jährlich.
Die Nachbarländer Deutschland und Frankreich waren die häufigsten Ziele bei den Auslandsreisen, gefolgt von weiteren europäischen Ländern. Frankreich hat damit Italien vom Vorjahresplatz zwei auf Rang drei verwiesen.
Auf Reisen im Inland wie im Ausland übernachten die Schweizer am liebsten im Hotel, mit Abstand folgen die Unterkünfte der Parahotellerie und Aufenthalte bei Verwandten oder Freunden. Die gesamten Ausgaben pro Person und Reisetag einschliesslich Verpflegung, Unterkunft und Transport lagen im Durchschnitt bei 153 Franken. Bei Reisen ins Ausland fielen die Tagesausgaben mit 176 Franken deutlich höher aus als bei Inlandsreisen mit 118 Franken. Wer im Hotel residierte, musste mit 234 Franken pro Tag rechnen, während Übernachtungen bei Verwandten oder Bekannten lediglich mit 77 Franken täglich zu Buche schlugen.
Sicherheit ist nach wie vor stark gefragt
Die Allianz Global Assistance gab beim LINK-Institut eine repräsentative Studie in Auftrag, die unter dem Titel „Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung“ am 10. September 2014 veröffentlicht wurde. Demzufolge spielt die politische Lage für 84 % bei der Auswahl des Ferienziels eine entscheidende Rolle. Des Weiteren schliesst die Hälfte der Schweizer eine Reiseversicherung ab, vor allem Frauen und ältere Menschen scheinen ein hohes Sicherheitsbedürfnis zu haben.
Grossen Wert auf Flexibilität beim Reisen legen die jüngeren Menschen unter 40 Jahren, danach steigt das Bedürfnis nach Planungssicherheit kontinuierlich an. So buchen in der Altersgruppe bis 25 Jahre nur 35 % der Schweizer mehr als zwei Monate vor Reisebeginn. Bei den über 25-Jährigen sind es bereits 40 % und bei den über 40-Jährigen 47 %.
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