Streit in den Ferien - ein unvermeidbares Übel?

Die romantische Reise zu zweit endet für Paare nicht selten mit Streit und Frust – wenn nicht gar mit der Trennung. Tatsächlich ist die Zahl der Scheidungen nach Reisen erschreckend hoch, und direkte Ursache sind dabei fast immer Auseinandersetzungen in den gemeinsamen Ferien.

Dass die Ferienreise zu zweit so oft im Streit endet, hat verschiedene Gründe. Die Vorstellungen von den Traumferien gehen in vielen Fällen weit auseinander und wurden bei der Planung nicht genügend berücksichtigt; Alltagskonflikte, die lange totgeschwiegen wurden, brechen plötzlich hervor. Auch der Freiraum, den beide Partner zu Hause geniessen, fehlt auf Reisen oftmals.

Eine gemeinsame Ferienreise kann für beide Partner ein traumhaftes Erlebnis sein und muss auch bei bestehenden Problemen nicht gleich im Desaster enden. Die folgenden Tipps helfen dabei, die Reise zu zweit richtig zu planen und mögliche Problemquellen rechtzeitig zu beseitigen.


Getrübtes Glück (Bild: rico kühnel / pixelio.de)


Gemeinsame Ferienplanung für einen harmonischen Aufenthalt

Ferien am Meer oder Wandern in den Bergen, ein erholsamer Strandaufenthalt oder lieber ein aufregender Städtetrip – nicht immer sind sich Paare über das Reiseziel einig. Damit beide Partner die gemeinsamen Ferien in vollen Zügen geniessen können, ist ein wenig Kompromissbereitschaft unverzichtbar. Anstatt fest auf einem Reiseziel zu beharren, mit dem der Partner nichts anfangen kann, sollte ein Zielort gewählt werden, der für Beide etwas zu bieten hat. Ist das nicht möglich, können die Ferien auch geteilt werden: Jeder verbringt eine Woche am Ort seiner Wahl, und anschliessend folgt dann noch eine gemeinsame Reise.

Auch über die Reisekasse sollten sich Paare vor der Abfahrt beraten, um zu vermeiden, dass sich Beide in den Ferien gegenseitig Knauserigkeit oder Verschwendung vorwerfen. Wird das Reisebudget im Voraus festgelegt, ist eine der grössten Streitquellen ziemlich sicher gebannt. Generell ist eine umfassende Vorbereitung die beste Voraussetzung für eine unbeschwerte Reise. Wer Anfahrt und Aufenthalt gut vorbereitet und am Reisetag genügend Zeit einplant, beugt vielen Stress-Situationen vor, die Paare oft schon vor der Ankunft auf eine harte Probe stellen. Zu schweres Gepäck am Check-In, verspätete Ankunft am Flughafen, keine Transfermöglichkeit nach der Landung – wer einmal längere Zeit am Flughafen verbracht hat, für den ist der Anblick streitender Paare in derartigen Situationen nichts Ungewöhnliches.


Zeit für die Beziehung (Bild: Günter Havlena / pixelio.de)


Ein weiterer Tipp, um entspannt in die Ferien zu starten: Nehmen Sie sich schon vor der Abreise einige Tage frei und stimmen Sie sich gedanklich auf die Ferien ein, indem Sie Ihr Gepäck vorbereiten, gemeinsam die Reiseführer durchblättern oder ganz einfach schon mal etwas länger schlafen.

Zu zweit am Ferienort

Wenn im Alltag nicht alles so läuft, wie es sollte, werden die Probleme in den gemeinsamen Ferien nicht einfach verschwinden. Darüber sollten sich Paare schon vor der Reise im Klaren sein und nicht erwarten, dass sich die verlorengegangene Harmonie nur deshalb wieder einstellt, weil Ferienzeit ist. Auch wird sich der Partner kaum in einen Traumprinzen oder eine Traumfrau verwandeln und alle schlechten Eigenschaften ablegen, die wir im Alltag unerträglich finden. Der klassische Gedanke „In den Ferien muss alles perfekt sein“ ist die beste Garantie dafür, dass nichts so läuft wie geplant.


Der Traum von den Traumferien (Bild: Katrin Schindler / pixelio.de)


Auch starre Pläne und Pflichten dürfen getrost zu Hause bleiben. Besser ist es, sich bewusst Freiheiten zu lassen und jeden Tag aufs Neue zu überlegen, zu welcher Aktivität beide Partner am meisten Lust haben. Etwas Vorbereitung ist trotzdem sinnvoll, denn wer völlig planlos verreist, weiss mit seiner kostbaren Ferienzeit oft nichts anzufangen. Hilfreich ist es, sich schon ein wenig mit den möglichen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten zu beschäftigen und Lage, Entfernung und Zeitaufwand ungefähr im Kopf zu haben. So kann dann vor Ort spontan entschieden werden, wie der Tag gestaltet wird.

Freiheiten lassen bedeutet aber auch, sich gegenseitig Freiräume zu geben. Paare, die im Alltag nicht viel Zeit miteinander verbringen und in den Ferien plötzlich rund um die Uhr zusammen sind, sind schnell einmal überfordert. Umso wichtiger ist es, dass beide Partner genügend Zeit für sich haben. Und diese Freiräume sollten auch bewusst genossen werden, am besten mit Aktivitäten, mit denen der Partner nichts anfangen kann: ein Nachmittag im Wellness-Tempel oder ein ausgiebiges Sportprogramm, der lang ersehnte Museumsbesuch oder einfach ein paar erholsame Stunden am Strand.


Zeit für gemeinsame Erlebnisse (Bild: La-Liana / pixelio.de)


Die grosse Aussprache in den Ferien?

In den Ferien ist alles anders, und die ungewohnte Situation kann leicht dazu verleiten, längst fällige Dinge zur Sprache zu bringen. Wer die lang geplante Aussprache oder eine unangenehme Beichte jedoch gerade in die Ferienzeit legt, vermiest sich und seinem Partner höchstwahrscheinlich die schönste Zeit im Jahr. Was so lange gewartet hat, kann auch noch einige Wochen länger aufgeschoben werden, damit zumindest die Ferienreise genossen wird.

Anders ist die Situation, wenn der Frust akut ist: Wer sich hier nicht frühzeitig ausspricht, riskiert, dass sich der angesammelte Ärger im unpassendsten Moment entlädt. Wenn klar ist, dass eine Aussprache nicht zu vermeiden ist, kann die gemeinsame Reise auch eine Chance sein. Fernab vom Alltag ist es vielleicht sogar leichter, die gemeinsamen Probleme in aller Ruhe anzusprechen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

 

Oberstes Bild: Paar am Strand (Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de)

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