USA-Reise, Teil 8: Vom Yosemite-Nationalpark nach San Francisco

Nach unserer Reise in die Westernvergangenheit des Landes in Virginia City und der Ponderosa Ranch fuhren wir entlang der Ostflanke der Sierra Nevada in südlicher Richtung auf dem Highway US 395 über Carson City, die Hauptstadt Nevadas, Minden und Bridgeport nach Lee Vining am Mono Lake. Diesen See mit seinen bizarren Tuffsteinformationen wollten wir uns unbedingt ansehen.

Seit den 1940ern sank der Wasserspiegel des Sees kontinuierlich, da das Wasser aus seiner Umgebung immer stärker zur Versorgung der Metropole Los Angeles genutzt wurde. Dadurch wurden die Kalktuffsteinformationen freigelegt und sorgen nun für eine überaus bizarre Landschaft.

Dies ist ein Bericht über eine siebenwöchige USA-Reise in neun Teilen. Hier das Inhaltsverzeichnis:

Teil 1: Von San Francisco in den Norden Kaliforniens
Teil 2: Vom Redwood NP über die Oregon Coast nach Idaho
Teil 3: Durch Idaho in den Yellowstone-Nationalpark
Teil 4: Yellowstone- und Grand-Teton-Nationalpark
Teil 5: Von Salt Lake City ins Indianerland
Teil 6: Die Canyons von Arizona und Utah
Teil 7: Vom Zockerparadies zur Ponderosa
Teil 8: Vom Yosemite-Nationalpark nach San Francisco
Teil 9: Von der Golden Gate Bridge nach San DiegoNach diesem Abstecher wandten wir uns dem Yosemite-Nationalpark zu, den wir über den Tioga-Pass erreichten. Die Tioga Road führte uns durch eine atemberaubende Bergwelt mit dichten Wäldern und herrlichen Bergwiesen. Unser Ziel war das Yosemite Valley im Westteil des Parks, wobei wir nicht im Tal selbst übernachteten, sondern den Campground in der Nähe von El Portal ansteuerten. Für die Campingplätze im Yosemite Valley waren wir zu spät dran, denn wie so oft galt auch hier: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.


Kalktuff-Formationen am Mono Lake (Bild: Plane777, Wikimedia)


Atemberaubende Felsen und spektakuläre Wasserfälle

Uns blieben nun drei Tage Zeit, die Highlights dieses fantastischen Nationalparks zu erkunden. Die allermeisten Besucher zieht es dabei ins Yosemite Valley, dem Herzstück des Parks. Hier kann nur empfohlen werden, einen Besuch am Wochenende zu vermeiden. Dann reisen nämlich zahlreiche Wochenendausflügler aus San Francisco und Sacramento an.

Das malerische Tal des Merced Rivers wird dominiert von gewaltigen Granitkuppen wie dem Half und Sentinel Dome und dem mächtigen El Capitan. Einen fantastischen Ausblick auf das Yosemite Valley mit seinen markanten Gipfeln erhält man vom Glacier Point. Er liegt südlich des Tales und ist nach einer längeren Fahrt mit dem Fahrzeug zu erreichen, die wir nur empfehlen können.


Das Trogtal im Yosemite-Nationalpark (Bild: GuyFrancis, Wikimedia, CC)


Berühmt ist der Nationalpark auch für seine fantastischen Wasserfälle, die natürlich im Frühling mit der Schneeschmelze in den Bergen besonders spektakulär sind. Dieses Schauspiel liessen wir uns natürlich nicht entgehen und entschieden uns, zu den Yosemite Falls zu wandern, die mit einer gesamten Fallhöhe von knapp 740 Metern zu den höchsten Wasserfällen der Erde gehören. Besonders eindrucksvoll waren im mittleren Abschnitt die Middle Cascades, die sich in mehreren Stufen in die Tiefe ergiessen und dabei zahlreiche Bassins bilden. Den Abschluss des Tages bildete eine Tour zum Bridalveil Fall, dem wohl schönsten Wasserfall des Parks.

An unserem letzten Tag im Park fuhren wir noch einmal hoch hinaus zu den Tuolumne Meadows weit nördlich des Tales. Und hier überraschte uns ein Vorgeschmack auf den nahenden Winter. Wir hatten ja inzwischen Ende September und es waren nur noch wenige Wochen, bis eine Fahrt hierher aufgrund der Schneemassen nicht mehr möglich sein würde. Es war bitterkalt, während im Yosemite Valley noch angenehme Temperaturen herrschten. Nach einer kurzen Wanderung setzten wir uns dann erst mal einen Kaffee an und schoben in den Ofen unseres Wohnmobils einen Blaubeerkuchen, den wir anschliessend mit Genuss verspeisten.


Upper Yosemite Falls (Bild: DAVID ILIFF, Wikimedia, CC)


Campground war besserer Parkplatz

Nach drei fantastischen Tagen im Park starteten wir am nächsten Morgen ohne grosse Umwege in Richtung San Francisco. Dort angekommen, entschieden wir uns für einen Wohnmobilstellplatz unweit von Downtown San Francisco. Es war ein besserer Parkplatz, die Wohnmobile standen dicht an dicht. Aber für unsere Zwecke absolut dienlich, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln kamen wir bequem überallhin und konnten unser Fahrzeug die nächsten Tage stehen lassen. Unser erster Weg führte uns ins Zentrum von San Francisco mit seinen imposanten Wolkenkratzern. Allerdings wurde es dort am Abend sehr ruhig, denn es ist das Büro- und Bankenviertel der kalifornischen Metropole.

Von China Town nach Alcatraz

So zogen wir weiter nach China Town, dem krassen Gegensatz. Die bunten Fassaden zahlreicher Häuser vermittelten tatsächlich den Eindruck, plötzlich in Asien zu sein. Das Leben spielt sich vielfach auf der Strasse ab, ist laut und wuselig. Zahlreiche kleine Geschäfte bieten Textilien, Elektronikgeräte und Krimskrams an. In zahlreichen Garküchen kann eine Kleinigkeit gegessen werden. Allerdings war uns manches dann doch zu exotisch; die frittierten Hühnerklauen waren die Krönung und für europäische Gaumen doch etwas ungewöhnlich.


Chinatown von San Francisco (Bild: Beatrice Murch, Wikimedia, GNU)


Am nächsten Tag nutzten wir erstmals die berühmte Cable Car, welche einst in grossen Teilen der Stadt verkehrte. Heutzutage sind nur noch wenige Linien zwischen Market Street und Fisherman´s Wharf in Betrieb und haben vor allem touristischen Charakter. Unser Ziel waren zunächst Fisherman´s Wharf und der Pier 39 mit zahlreichen kleinen Boutiquen und Imbissständen. Der hier servierte Fisch war unglaublich lecker. Begeistert waren wir von den zahlreichen Pelikanen, die sich rund um den Hafen tummelten. Auch Seehunde hatten es sich auf den Planken der Bootsstege gemütlich gemacht und liessen sich von den vielen neugierigen Blicken überhaupt nicht stören.

Weitere Highlights waren das Cable Car Museum, das einen tollen Einblick in die Entwicklung und Geschichte dieses einzigartigen Verkehrsmittels vermittelte, und die Lombard Street, die angeblich steilste Strasse der Welt, die wir mit unserem Wohnmobil nicht hätten befahren können, da die Kurven unglaublich eng sind.



Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns mit Alcatraz Island am nächsten Tag. Mit dem Schiff ging es auf die berüchtigte Gefängnisinsel mitten in der Bucht von San Francisco. Zunächst als Fort errichtet, diente die Insel von 1933 bis 1963 als Hochsicherheitsgefängnis. Nach der Ankunft auf Alcatraz Island unternahmen wir mittels Audioführer einen Rundgang durch das einstige Gefängnis, in dem so berüchtigte Gangster wie Al Capone, Machine Gun Kelly oder Alvin Carpis einsassen. Es war ein spannender, zugleich aber auch fast Furcht einflössender Rundgang durch die Zellentrakte, in denen einst gefürchtete Verbrecher untergebracht waren. Untermalt wurde das Ganze während der Audioführung noch mit Originalstimmen von Wärtern und Gefangenen.

 

Oberstes Bild: El Capitan und Merced-River im Yosemite-Nationalpark (Jon Sullivan, Wikimedia)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Yosemite,+Yosemite+Village,+Kalifornien,+USA&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Yosemite-Nationalpark&t=m&z=17&iwloc=A“ size=“350″]

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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