Auf den Spuren des kolumbianischen Kaffees
VON Kirsten Schlier Alle Länder Südamerika
Die anspruchsvollen Pflanzen gedeihen im sogenannten Kaffeedreieck Kolumbiens. Zu der Kaffeeachse, wie der Landstrich auch genannt wird, gehören die drei Departamentos Caldas, Quindío und Risaralda. Zwar sind die absolut zentralen Themen in der Region der Kaffee und seine zugehörende Kultur, doch Sie werden bei einem Besuch des Kaffeedreiecks tief in die Geschichte des Landes eindringen und ein spannendes Landschaftsbild erleben. Durch die verschiedenen Departements ziehen sich gleich mehrere Kaffeerouten, die Ihnen die Geschichte des Kaffeeanbaus und die damit zusammenhängende Kaffeekultur näherbringen. Ganz davon abgesehen, dass Sie vor Ort wohl einige der besten Kaffeesorten der Welt unverfälscht geniessen können.
Das Kaffeedreieck in Kolumbien
Die Tradition des regionalen Kaffeeanbaus reicht bis in das Jahr 1808 zurück, als von den französischen Antillen die ersten Kaffeepflanzen nach Kolumbien gebracht wurden. Die Kaffeepflanzer fanden in der Nähe der quirligen Metropole Medellín in den Hochregionen ideale Bodenverhältnisse und das perfekte Klima, um die besten Arabica-Bohnen weltweit anbauen zu können. Sie werden bei einer Tour durch die Region allerdings auch auf moderne Grossbetriebe treffen, die den Kaffeeanbau mit den neuesten technischen Maschinen betreiben.
Bis heute wird ein Drittel der Kaffeesträucher auf kleinen Plantagen im traditionellen Stil angebaut. Sie können dort zum Beispiel einmal einen Kaffee aus der dicken kraftvollen Supremo-Bohne probieren. Auf der anderen Seite können Sie bei einem Streifzug beeindruckende koloniale Kirchenarchitektur und ein freundliches Völkchen kennenlernen, das Sie herzlich willkommen heisst.
Eine Kaffeefinca in Kolumbien besuchen
In der Region Antioquia, deren geistiges und wirtschaftliches Zentrum das einst wegen der Drogenbanden so verrufene Medellín ist, erwarten Sie kleine Kaffeefincas mit ihren aromatischen Geschmacksfeuerwerken. Im Landkreis Fredonia, der knapp 60 Kilometer südwestlich des heute sehr friedlichen Medellín liegt, treffen Sie auf einer Höhe von 1800 Metern auf ein Kerngebiet des kolumbianischen Kaffeeanbaus, in dem gleich zehn Fincas ihre Türen für interessierte Gäste geöffnet haben. Sie erleben den gesamten Produktionsprozess hautnah mit – von der Pflanzung der Kaffeesträucher bis hin zur Ernte und Verarbeitung.
Mehrfach im Jahr wird geerntet. Es gibt eine sogenannte Hauptblüte, die von Januar bis Mai andauert, und eine Nachblüte, die sich über die Monate Juli bis September hinzieht. Kaffee kann aber das ganze Jahr hindurch frisch auf den Fincas genossen werden. Beobachten Sie die Kaffeepflücker, die noch jede Bohne mit der Hand ernten müssen, oder helfen Sie bei der Ernte mit.
Die Kaffeerouten erleben
Die Kaffeerouten des Landstrichs Paisaje Cultural Cafetero können Sie organisiert mit Guides erobern, oder Sie machen sich individuell auf eigene Faust auf den Weg – mit dem Geländewagen, zu Fuss oder auf dem Pferd. Manchmal gestaltet es sich als echtes Abenteuer, wenn enge Strassen zu passieren sind, die sich teilweise zu stark gewundenen Feldwegen verformt haben. Allerdings müssen Sie bei Ihren Aktivitäten mit keinem Klimaschock rechnen. Auf dieser Höhe, manchmal sogar über den Wolken, steigen die Temperaturen nicht auf unerträgliche Rekordgrade. Die Kaffeepflanze liebt es feucht und gemässigt. Temperaturen um 20 Grad sind ideal für die Pflanze – und für Sie.
Starten Sie die Kaffeetour von Calarcá aus. Die geschäftige Mittelstadt liegt im Distrikt Quindío, ein paar Autominuten von der Landeshauptstadt Armenia entfernt. Bevor Sie starten, lohnt ein Besuch im Botanischen Garten und der sehenswerten Schmetterlingsfarm von Quindío. Sie erfahren mehr über die heimische Flora und werden eine bunte, artenreiche Vielfalt an Schmetterlingen entdecken, die in den Bergen (La Sierra) zu Hause sind. Ein beliebtes Ziel für Kletterer sind die Peñas Blancas, die mit ihren Steilwänden selbst die besten Cracks noch herausfordern.
Abenteuer und Kultur auf der kolumbianischen Kaffeeroute
Beim Durchqueren der kleinen Dörfer und Städte fallen sofort die bunten Häuser auf, die sich durch viele Strassenzüge ziehen. Klassische Beispiele für die bunten Anwesen erwarten Sie in der Ortschaft El Hatillo oder in Salento. Die Bauweise der Häuser ist noch ganz im traditionellen Stil gehalten. Grundlage sind ein Lehmgemisch sowie Fasern von Sträuchern.
Erleben Sie freundliche Einheimische, die gern zu einem Plausch bereit sind und immer viel Zeit haben. Man sagt, dass es in Salteno nicht einmal eine Uhr gäbe. Alles geht seinen Weg wie seit vielen Generationen. Das Wort Stress ist dort unbekannt.
Im Umland werden Sie auch den Nationalbaum des Landes, „La Palma de Cera“, entdecken. Schwer ist es nicht, die Palme zu finden, denn im Valle del Cocora erreicht das Baummonster stattliche 150 Meter Höhe. Sie müssen nur wissen, wo es steht. Erkunden Sie ausserdem den artenreichen „Nationalpark de los Nevados“ oder relaxen Sie in den Thermalbädern von Santa Rosa de Cabal nach einer anstrengenden Tour durch die beeindruckende Gebirgswelt auf der Kaffeeroute in Kolumbien.
Oberstes Bild: In Kolumbien treffen Sie auf den weltweit besten Kaffee. (© Fernando Rebelo, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Quimbaya+-+Quind%C3%ADo,+Kolumbien&hl=de&ie=UTF8&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Quimbaya&hnear=Quimbaya,+Quindio,+Kolumbien&t=m&z=12″ size=“350″]