Unbekanntes Reiseziel Nordzypern

Die Insel Zypern ist seit Langem ein beliebtes Urlaubsziel im östlichen Mittelmeer. Die Touristenströme fokussieren sich allerdings auf den südlichen, griechisch geprägten Landesteil. Hier sind die Folgen der schon seit Jahrzehnten andauernden zyprischen Teilung kaum noch zu spüren. Wenig besucht ist dagegen das türkisch bestimmte Nordzypern.

Auf Umwegen zu erreichen

Das hat seinen Grund. Die türkische Republik Nordzypern wird international nicht anerkannt. Gebildet wurde sie nach der türkischen Invasion im Jahre 1974, in deren Folge es zur Teilung zwischen dem türkischen und dem griechischen Teil Zyperns kam. Der Status von Nordzypern ist nach wie vor nicht geklärt. Um hierher zu gelangen, bedarf es des Umwegs über die Türkei, denn der Ercan International Airport des Landes wird praktisch nur von dort aus angeflogen.

An der Schönheit der Landschaft oder den Sehenswürdigkeiten liegt es also nicht, dass Nordzypern nicht so sehr besucht wird. Es sind die politischen Hürden, die den Tourismus hier bisher nur zu einem bescheidenen Pflänzchen haben gedeihen lassen. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits muss man in Nordzypern oft auf gewohnte touristische Infrastruktur verzichten, dafür bleiben Reisende hier auch von negativen Begleiterscheinungen des Massentourismus verschont. Nordzypern-Urlaub führt in ein noch recht ursprüngliches Land.


Kaplıca Strand auf der Karpaz-Halbinsel (Bild: Seksen iki yüz kırk beş, Wikimedia, CC)


Girne – malerische Fischerstadt

Zwei Orte sind vor allem bei Badetouristen beliebt: Girne und Famagusta. Girne (griechisch: Kyrenia) liegt an der Nordküste und gilt als einer der schönsten Orte ganz Zyperns. Die mächtige venezianische Festung, die Altstadt und der malerische Fischereihafen tragen zum stimmungsvollen Bild bei. In Girne gibt es das breiteste Hotelangebot Nordzyperns, die meisten Touristen finden ihren Weg daher hierhin. Im Hintergrund der Stadt erhebt sich das Pentadaktylos-Gebirge, an dessen Hängen die Ruinen der Abtei Bellapais stehen – ein überregional bedeutendes Bauwerk reiner Gotik. Ebenfalls in dieser felsigen Bergregion drängt sich die Burgruine St. Hilarion an schroffes Felsgestein, eine beeindruckende Feste, in der sich die wechselvolle Geschichte Zyperns widerspiegelt. In der Kreuzfahrerzeit und auch danach war St. Hilarion hart umkämpft.


Hafen von Girne (Bild: Katpatuka, Wikimedia, CC)


Famagusta – ehemalige Touristenhochburg

Famagusta an der Ostküste bildete vor 1974 den touristischen Hotspot Zyperns. Das frühere Hotelviertel Varosha ist heute eine Geisterstadt, ein Niemandsland zwischen den beiden Teilen Zyperns. Famagusta verfügt nichtsdestotrotz über einen schönen Strand und eine sehenswerte Altstadt mit zahlreichen spätmittelalterlichen Kirchenbauten und Ruinen. Die gotische St. Nikolaus-Kathedrale ist heute eine Moschee. Die Stadt stellte in früheren Jahrhunderten einmal ein bedeutendes Zentrum im östlichen Mittelmeer-Raum dar.

In der Nähe Famagustas liegen zwei weitere Sehenswürdigkeiten Nordzyperns. Sechs Kilometer nördlich der Küstenstadt sind die Ruinen der antiken Stadt Salamis zu besichtigen. Das westlich gelegene St. Barnabas-Kloster birgt das Grab des zyprischen Nationalheiligen und Märtyrers Barnabas. Heute ist das Kloster ein Museum, in dem wertvolle Ikonen zu sehen sind.


Lala-Mustafa-Pascha-Moschee, die ehemalige St. Nikolaos Kathedrale in Famagusta (Bild: Gerhard Haubold, Wikimedia, GNU)


Auf der Karpaz-Halbinsel

Die einsamsten Strände Nordzyperns befinden sich auf der Karpaz-Halbinsel im Nordosten. Dieser weit ins Mittelmeer hineinragende Landzipfel ist nur dünn besiedelt. Das Kloster Apostolos Andreas auf der Halbinsel war einmal einer der wichtigsten Pilgerorte Zyperns. Wanderungen auf der Halbinsel führen durch eine gebirgige, kaum berührte mediterrane Landschaft. Die Spitze der Halbinsel bildet das Kap Apostolos Andreas.



Geteiltes Nikosia

Nikosia ist die Hauptstadt und urbanes Zentrum des türkischen Zypern genauso wie des griechischen Südens – eine geteilte Stadt wie früher Berlin. Der Riss, der Zypern teilt, geht mitten durch die Altstadt Nikosias. Immerhin machen inzwischen Übergänge den Wechsel in den jeweils anderen Teil möglich. Es bleibt zu hoffen, dass es auch in Zypern einmal gelingen wird, die Teilung zu überwinden. Es wäre dem Land mit seinen Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten zu wünschen.

 

Oberstes Bild: Türkische Flagge auf dem Berg im Nordzypern (©Dickelbers, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=girne+zypern&hl=de&sll=35.32371,33.314941&sspn=0.080253,0.169086&oq=Girne,+z&hnear=Girne&t=m&z=13″ size=“350″]

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