Sikkim - mitten im indischen Himalaya-Gebirge
von Stephan Gerhard Alle Länder Asien
Ehemals buddhistisches Königreich
Erst 1975 wurde Sikkim indischer Bundesstaat. Bis dahin war es ein unabhängiges Königreich, ähnlich wie der Nachbarstaat Bhutan. In einer – nicht unumstrittenen – Volksabstimmung entschied sich die Bevölkerung 1975 für den Beitritt zu Indien. Bereits vorher war das kleine Sikkim häufig Spielball fremder Mächte gewesen. In Sikkim treffen unterschiedliche Menschen und Kulturen aufeinander.
Das Königreich war ein buddhistisch geprägter Staat. Deshalb gibt es bis heute in dem Land rund 200 buddhistische Klöster. Dabei wurde und wird in Sikkim die tibetische Form des Buddhismus, der Lamaismus, praktiziert. Die Mehrheit der Bevölkerung – rund zwei Drittel – sind aber aus dem benachbarten Nepal eingewanderte Hindus. Deshalb gibt es in Sikkim auch bedeutende Hindu-Heiligtümer. Die ursprüngliche Bevölkerung aus Lepcha und Buthia macht nur noch etwa ein Sechstel der Einwohnerschaft aus. Das Zusammenleben der unterschiedlichen Völker und Kulturen blieb dabei immer friedlich.
Am dritthöchsten Punkt der Welt
Sikkim ist vor allem ein atemberaubendes Landschafts- und Naturerlebnis. Das ganze Land ist gebirgig, nach Norden hin aber schwingen sich die Berge zu ungeahnten Höhen auf. Hier befindet man sich mitten im Himalaya, einer schneebedeckten Fels- und Gletscherwelt, vor der auch Schweizer Gipfel verblassen. Der höchste Berg ist der Kangchendzönga an der Grenze zu Nepal. Mit 8586 Metern bildet er die höchste Spitze Indiens und den dritthöchsten Berg der Welt. Der Kangchendzönga ist mehr als ein Gipfel, er stellt ein ganzes Gebirgsmassiv dar und liegt im gleichnamigen Nationalpark, einer äusserst eindrucksvollen und kaum besiedelten Region. Fantastisch ist der Blick auf das Gebirge vom Gurudongmar-See aus auf über 5000 Metern Höhe.
Nach Süden hin zeigt sich Sikkim dagegen wesentlich lieblicher. Hier gibt es in tieferen Lagen terrassenförmig angelegte Reisfelder, Rhododendren, Magnolien und Wälder aus Pinien und Eichen. Üppiges Grün bestimmt das Bild. Hier leben auch die meisten ‚Sikkimesen‘. Auch weniger Geübte können hier zu Wanderungen und Bergtouren starten. Beliebt geworden ist auch Rafting im Fluss Tista, der in den Gletschern Sikkims entspringt und das Land in einem tief eingeschnittenen Tal durchfliesst, ehe er später in den Brahmaputra mündet.
Ausgangspunkt Gangtok
Als Ausgangspunkt von Sikkim-Reisen wird meist die Hauptstadt Gangtok im Südosten des Landes genutzt. Die malerisch an einem Berghang gelegene Stadt bietet Besuchern sowohl buddhistische als auch hinduistische Tempel als Sehenswürdigkeiten. Das Enchey-Kloster in der Stadt und das etwa vierzig Kilometer ausserhalb gelegene Rumtek-Kloster sind bedeutende buddhistische Stätten. Wer sich für die Kultur der Region interessiert, für den lohnt ein Besuch des Namgyal Research Institute of Tibetology.
Ausserhalb von Gangtok gilt das Sanga Choeling-Kloster im Südwesten des Landes als eines der schönsten. Von hier aus gelangt man auf einer gewundenen Strasse ins nicht weit entfernte Yuksom, die alte Hauptstadt Sikkims. Der Ort ist Ausgangspunkt der Yuksom-Dzongri-Wanderroute, der beliebtesten Trekking-Route des Landes. Er führt entlang des Rathong Chu-Flusses bis in den Kangchendzönga-Nationalpark. Yuksom gilt heute als Vorzeigemodell für ökologischen Tourismus.
Nach Sikkim zu gelangen, ist gar nicht so einfach. Nach wie vor ist das Land abgeschieden und man benötigt eine spezielle Einreiseerlaubnis. Es gibt keine direkte Flug- oder Zugverbindung. Der Weg nach Sikkim und Gangtok führt vor allem über Siliguri in West-Bengalen, wo entsprechende Verbindungen bestehen. Schon die Reise nach Sikkim ist somit ein Abenteuer.
Oberstes Bild: Berg Kabru in Sikkim – südlicher Gipfel (© Bodhisattwa, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Sikkim,+Indien&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Sikkim&hnear=Sikkim,+Indien&t=m&z=9″ size=“350″]