Arth am Zugersee – zu Füssen der Rigi

Arth am Zugersee ist ein Ort, der weniger durch spektakuläre bauliche Sehenswürdigkeiten oder bedeutende Geschichte auffällt. Immerhin bietet die Pfarrkirche Sankt Georg und Zeno ein ansehnliches Beispiel des Barock und auch manches schöne alte Bürgerhaus ist im Bereich der Ortsteile Arth, Oberarth und Goldau zu finden. Der besondere Reiz besteht aber in der landschaftlichen Lage am Zugersee und zu Füssen des eindrucksvollen Bergmassivs Rigi.

Dabei ist die Gegend um den Zugersee uraltes Siedlungsgebiet. Schon in prähistorischer Zeit gab es hier Pfahlbausiedlungen, der Ortsname „Arth“ selbst ist keltischen Ursprungs. Im 14. Jahrhundert schlossen sich die Arther mit den benachbarten Schwyzern gegen die habsburgischen Österreicher zusammen. Zur Verteidigung wurde eine turmbewehrte Sperrmauer errichtet, die vom Rossberg am See entlang durchs Tal bis zur Rigi führte.

Von dieser „Letzimauer“ ist nur noch wenig zu sehen. Ansonsten spielte Arth in der Schweizer Geschichte eine untergeordnete Rolle. Aber ein anderes historisches Ereignis sollte prägend wirken – der Goldauer Bergsturz.


Katholische Kirche Goldau (Bild: Denis Linine – Shutterstock.com)

Der Goldauer Bergsturz

Wer heute die sich friedvoll ausbreitende Siedlungsflächen am Zugersee von oben betrachtet, mag kaum glauben, dass hier zu Beginn des 19. Jahrhunderts Dramatisches geschah. Am 2. September 1806 löste sich an der Südflanke des Rossberges eine gewaltige Steinmasse. Rund 40 Millionen Kubikmeter Gestein stürzten rund 1‘000 Meter tief ins Tal und bildeten eine Art „Flutwelle“, die den Ortsteil Goldau, einen Teil des Lauerzersees und einige andere Ortschaften unter sich begrub und erst an der Rigi zum Stillstand kam.


Zeitgenössischer Stich von Goldau vor der Bergkatastrophe (Bild: Wikimedia, public domain)

Es hatte schon jahrelang untrügliche Vorzeichen gegeben, die aber nicht ernst genommen worden waren. Nach einigen regenreichen Jahren geriet der Berg schliesslich ins Rutschen. Mehr als 450 Menschen kamen damals ums Leben – es ist bis heute die grösste Schweizer Naturkatastrophe nach dem Basler Erdbeben im Mittelalter. Die Abbruchkante am Schlossberg lässt sich jetzt noch gut erkennen.


Aufschluss der Gesteinsschichten an der Abbruchkante des Goldauer Bergsturzes (Bild: Johnny.m76, Wikimedia, CC)

Panorama-Blicke von der Rigi

Die Rigi bildet im wahrsten Sinne des Wortes das landschaftliche Highlight der ganzen Gegend. Nicht ganz zu Unrecht wird sie als „Königin der Berge“ touristisch vermarktet. Wie ein gewaltiger Riegel schiebt sich das Bergmassiv zwischen Vierwaldstättersee und Zugersee. Arth liegt am südlichen Ende des Rigi-Massivs und gleichzeitig an der Südspitze des Zugersees. Mit ihren knapp 1’800 Metern ist die Rigi Kulm der höchste Gipfel des Mini-Gebirges, für Schweizer Verhältnisse nichts Ungewöhnliches. Dafür ist die Aussicht von hier oben einzigartig. Die günstige geografische Position garantiert phantastische Blicke in die umliegende Berg- und Seenwelt.


Die Rigi bildet das landschaftliche Highlight der ganzen Gegend. (Bild: gevision – Shutterstock.com)

Im 19. Jahrhundert war die Rigi so etwas wie ein Ursprungsort des Schweizer Tourismus. Nicht nur bekannte Reisende wie Mark Twain, Johann Wolfgang von Goethe oder Leo Tolstoj schwärmten begeistert von der wunderbaren Aussicht. Es kamen auch etliche weniger prominente Besucher. 1875 entstand auf der Rigi Kulm ein erstes grosses Luxushotel – das nicht mehr existente Grand Hotel „Schreiber“. Weitere Luxusherbergen folgten und verschwanden im Zeitablauf wieder, heute ist die Bergwelt eher ein Ziel für Tagestourismus. Ein bleibendes Denkmal stellt die kleine Wallfahrtskapelle „Maria zum Schnee“ in Rigi Klösterli dar – aussen schlicht, innen mit prächtiger barocker Ausstattung, eine der schönsten Bergkapellen der Schweiz.

Die Rigi ist mit Wanderwegen bestens erschlossen und bietet vielfältige Freizeit-Möglichkeiten: Gleitschirmfliegen, Nordic-Walking, Kutschfahrten, Dampffahrten mit alten Rigibahn-Lokomotiven und vieles mehr. Im Winter bildet die Rigi ein ideales Feld für Wintersport. Von Arth aus auf die Höhe zu kommen, ist übrigens kein Problem: bereits seit 1875 verbindet die Arth-Rigi-Bahn als Zahnradbahn beide Punkte. Alternativ kann auch die Luftseilbahn von Goldau aus genutzt werden.


(Bild: gevision – Shutterstock.com)

Natur- und Tierpark Goldau

Eine weitere Attraktion der Gemeinde ist der Natur- und Tierpark Goldau. Was man an dieser Stelle nicht unbedingt vermuten würde, es handelt sich um einen den der bedeutendsten zoologischen Gärten der Schweiz. Jahr für Jahr kommen rund 900‘000 Besucher hierher. Der schon seit 1925 bestehende Park wurde buchstäblich auf der Schutthalde des grossen Bergsturzes errichtet, das Trümmerfeld ist im Geländebereich noch sehr gut nachzuvollziehen.


Natur- und Tierpark Goldau (Bild: Stefano Ember – Shutterstock.com)

Der Tierpark widmet sich vor allem der einheimischen und europäischen Tierwelt. Auch Raritäten wie der Syrische Braunbär, Wisente oder Bartgeier sind zu sehen. In grossen Freiluftgehegen können sich viele Tiere in nahezu natürlicher Umgebung bewegen. Der Natur- und Tierpark Goldau ist ein Anziehungspunkt für die ganze Familie.



Fazit

Arth am Zugersee bietet mit dem Rigi-Bergmassiv und dem Natur- und Tierpark Goldau zwei ausserordentliche Attraktionen – ein ideales Ziel für einen Besuch mit der ganzen Familie.

 

Artikelbild: © Denis Linine – Shutterstock.com

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem großen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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