Schlösser über dem Wasser

Seen, Flüsse und Meere spiegeln die Silhouetten dieser majestätischen Bauten wieder und zeigen flüchtige, kapriziöse Bilder auf der Wasseroberfläche, während das Widergespiegelte schon seit Jahrhunderten besteht. Wasserschlösser Europas wurden, als ob darüber eine geheime Absprache getroffen wäre, an den allerschönsten, geschichtsträchtigsten und idyllischsten Plätzen errichtet.

Die Gründe für die Wahl dieser Bauart waren aber natürlich keineswegs die Bewunderung der nachfolgenden Generationen, sondern ganz pragmatischer Natur: Ein Wasserschloss, oder korrekter gesagt Niederungsburg,  umgeben von natürlichen Gewässern, besass in kriegerischen Auseinandersetzungen immer eine Reihe strategischer Vorteile. Der Feind konnte sich aus verständlichen Gründen dem Schloss nur mit grossen Schwierigkeiten nähern. Die Zugbrücke, die die Burg normalerweise mit dem Festland verband, konnte im Notfall leicht hochgezogen werden. Die Verteidiger hatten unter allen Umständen Zugang zum Trinkwasser.

Grossbritannien: Wasserschlösser – Schottlands Wahrzeichen

Die Highlands sind das Gebirge im Norden Schottlands, das vor allem durch seine unzähligen Legenden und Mythen gekennzeichnet sind. Diese Legenden scheinen in den ausdrucksvollen,  in die dunstige schottische Landschaft eingebetteten Schlössern wieder lebendig zu werden. Einige Schlösser wurden rekonstruiert und stellen Geschichtsmonumente in einem beachtenswert guten Bauzustand dar. Andere wurden in Unterkünfte verwandelt und bieten den Gästen beides an: sich von Geschichte umgeben zu können, die ihrerseits von der wunderschönen Natur umgeben ist.

Eilean Donan Castle

Eines der schönsten und ausdruckskräftigsten Schlösser Schottlands ist Eilean Donan. Das Schloss wurde im 13. Jahrhundert neben dem malerischen Fischerdörfchen Dornie errichtet. Das Schloss liegt auf einer winzigen Landzunge am See Loch Diuch, die während der Flut zu einer noch winzigeren Insel wird. Eine alte Steinbrücke verbindet die Schlossanlage mit dem Ufer.


Eilean Donan Castle, Scotland (Bild: DAVID ILIFF. License CC-BY-SA 3.0, Wikimedia, CC)


Die Burg ist der Stammsitz des schottischen Clans Macrae, wovon das Wappen der Familie über dem Portal zeugt. Die Inschrift in gallischer Sprache warnt alle Bösewichte: „So lange es einen Macrae drinnen gibt, gibt es keinen Fraser draussen“.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss gründlich rekonstruiert und kann heute besucht werden. Im Rahmen der Führungen, die einer Reise durch die Zeit gleichen,  kann man seine Säle, Schlafzimmer, das Burgverlies und die Küche besichtigen.

Die magische Schönheit von Eilean Donan Castle machte es zu einem Liebling der Filmkunst. So wurden hier solche Filme wie „Elizabeth – das goldene Königreich“, „Highlander – Es kann nur einen geben“, „Braveheart“, „Rob Roy“, „Verliebt in die Braut“ und auch einige Szenen des James-Bond-Films „Die Welt ist nicht genug“ gedreht.


Eilean Donan Castle vom Ufer aus gesehen (Bild: Hiteshkhodani, Wikimedia, CC)


Frankreich: Chenonceau – ein Juwel an der Loire

Das märchenhaft schöne Schloss Chenonceau liegt im Herzen der französischen Provinz Touraine im Tal des Flusses Loire und ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten auf der Liste der „Schlösser der Loire“, zu der über 400 Schlossanlagen entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse gehören.

Das Tal der Loire ist eine der verführerischsten Gegenden in ganz Frankreich. Seit dem Mittelalter und besonders während des Hundertjährigen Kriegs von 1337 bis 1453 fing man an, hier aktiv Schlösser zu bauen. Nachdem der König seinen Hof aufs Land verlegt hatte, sprossen sie wie Pilze aus dem Erdboden. Ein Jahrhundert später erlebten die zahlreichen Schlossanlagen ihre Blütezeit als Jagdschlösser oder sommerliche Residenzen, die zur Erholung und zum eleganten Zeitvertrieb des französischen Adels dienten.


Schloss Chenonceau, Frankreich (Bild: Wladyslaw, Wikimedia, CC)


Auf einer Reiseroute kann man die schönsten Schlösser wie Blois oder Tours kennenlernen, jedoch geniesst Chenonceau eine herausragende Stellung. Nach Versailles ist es das meistbesuchte Schloss Frankreichs. Es wird oft als das Schloss der Damen, Château des Dames, genannt, denn über seine Konstruktion und späteres Schicksal entschieden fast immer die Frauen – Adelige, Königinnen,  Mätressen. Solchen Frauen wie zum Beispiel Diane de Poitiers oder ihrer Nachfolgerin Katharina von Medici ist die Entstehung der ausdrucksvollsten Teile der Schlossanlage – der Anlage des Gartens und der Brücke mit der darauf errichteten Galerie – zu verdanken.

In Inneren der Schlossanlage können Säle, Kabinette, Schlafzimmer und Küchen besichtigt werden, die viel Kurioses über die Lebensweise und Geschmäcke der Schlossbesitzer und vor allem der Besitzerinnen über die Jahrhunderte erzählen.


Schloss Chenonceau und die Loire (Bild: Lieven Smits, Wikimedia, CC)


Schweiz: Schloss Chillon – auf der Wacht von Genfersee 

Am Ufer des Genfersees in der Nähe von Montreux beherbergt die Schweiz eines der idyllischsten Schlösser dieser Art. Das Schloss Chillon wurde im 13. Jahrhundert gebaut, um als eine wichtige Zollstation die Kontrolle der Alpenstrasse von Lausanne zum Grossen St. Bernard zu haben. Das Schloss ist für das Publikum zugänglich, das es mit seinen Geschichten und Legenden begeistert.


Ausblick vom Bergfried auf das Schloss Chillon, Veytaux-Montreux, Schweiz (Bild: Martin Genter / pixelio.de)


Chillon wurde dank Lord Byron bekannt, der so über seine Silhouette beeindruckt war, das er dem Schloss seine berühmte Dichtung „Der Gefangene von Chillon“ widmete. Von hier erreicht man sehr leicht die elegante Stadt Montreux, wenn man dem Zickzack eines malerischen Pfades entlang der schönen Weinberge folgt.

 

Oberstes Bild: Schloss Chillon, Schweiz (Bild: Eric Hill, Wikimedia, CC)

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