Fast 14’000 Kilometer nonstop – Umsteigen auf Langstrecken kein Muss mehr

War bis zum letzten Jahr die Flugroute zwischen Singapur und New York, die bis zur Einstellung von Singapore Airlines etatmässig geflogen wurde, streckentechnisch mit 15’753 Kilometern die längste Nonstop-Verbindung, so ist per sofort Qantas der neue Rekordhalter. Seit dem 29. September können Fluggäste von Sydney nonstop nach Dallas fliegen und die 13’804 Kilometer in rund 15 Stunden zurücklegen.

Gerade Geschäftsreisende werden die Strecke interessiert verfolgen, da sie bekanntlich lästiges Umsteigen und Anschlussflüge hassen. Da doch lieber sofort in einem Rutsch fliegen und das Low-Carb-Frühstück am Zielort einnehmen.

Mit dem neuen Rekord wechselt Qantas auch zugleich den Flugzeugtyp. Wurde die Strecke von den USA nach Australien bisher mit einer Boing 747-400 absolviert, ist jetzt die A380 angesagt und bietet den Gästen den grösstmöglichen Komfort auf rund 15 Stunden Nonstop-Flug. Und da sollte es schon reichlich Komfort sein, denn so einen Nonstop-Trip schüttelt man bei der Ankunft alles, nur ganz sicher nicht mal eben so aus der Kleidung!


Qantas Airbus A380-842 in Sydney Airport (Bild: Aero Icarus, Wikimedia, CC)


Qantas toppt sich selbst

Ja, die Route von Sydney nach Dallas ist nicht neu im Portfolio von Qantas, wie die Flugexperten wissen werden. Aber es ist neu, dass der Flug ab Sydney nicht mehr wie bisher in rund 15 Stunden und 15 Minuten absolviert wird, sondern es von Down Under nach Dallas nur noch 14 Stunden und 50 Minuten dauert. Mit der feststehenden Route greift sich Qantas nicht nur die längste Nonstop-Strecke, sondern auch die längste Flugstrecke, welche mit einer A380 am Stück zurückgelegt wird. Bisher war der Airbus zwischen Dubai und Los Angeles auf Reisen und brachte es dabei immerhin auf 13’420 Kilometer – kannpp 400 Kilometer weniger als von Australien in die USA. Somit werden seit Montag nicht nur bei Qantas, sondern auch bei Airbus die Korken knallen, das diesen Super-Jumbo zur Verfügung stellt.

An sechs Tagen die Woche auf Rekordtour

An sechs Tagen die Woche fliegt der Airbus-Super-Jumbo A380 die Strecke hin und wieder zurück. Dabei will man auf beiden Seiten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So sollen die Beziehungen hinsichtlich Tourismus ausgeweitet werden, aber auch die Handelsbeziehungen zwischen Down Under und den USA werden einen Boost erfahren, so jedenfalls die Sichtweise von Alan Joyce, dem Sprecher von Qantas. Der Trip von Sydney nach Fort Worth/Dallas führt direkt ins Herz der USA. Von dort aus können Fluggäste Anschlussflüge in alle Richtungen der USA buchen, denn sämtliche grossen Städte werden angeflogen. In unter vier Stunden befindet man sich als Tourist oder Geschäftsreisender in Houston, in Orlando oder in Boston an der Ostküste der USA.

So lesen sich (nach Kilometern) die Top Ten der Nonstop-Flugrouten weltweit

Platz 1: von Sydney nach Dallas – 13’804 Kilometer. Qantas; Airbus A380; Flugdauer: 14 Stunden 50 Minuten

Platz 2: von Johannesburg nach Atlanta – 13’582 Kilometer. Delta Airlines; Boeing 777-200; Flugdauer: 16 Stunden 55 Minuten

Platz 3: von Dubai nach Los Angeles – 13’420 Kilometer. Emirates; Airbus A380-800; Flugdauer: 16 Stunden 30 Minuten

Platz 4: von Dallas nach Brisbane – 13’363 Kilometer. Qantas; Boeing 747-400; Flugdauer: 16 Stunden 05 Minuten

Platz 5: von Dubai nach Houston – 13’144 Kilometer. Emirates; Boeing 777-300; Flugdauer: 16 Stunden 35 Minuten

Platz 6: von Dubai nach San Francisco – 13’041 Kilometer. Emirates; Boeing 777-300; Flugdauer: 16 Stunden 10 Minuten

Platz 7: von New York nach Hongkong – 12’990 Kilometer. Cathay Pacific; Boeing 777-300; Flugdauer: 16 Stunden 15 Minuten

Platz 8: von Newark nach Hongkong – 12’980 Kilometer. United Airlines; Boeing 777-200; Flugdauer: 16 Stunden

Platz 9: von Doha nach Houston – 12’951 Kilometer. Qatar Airways; Boeing 777-200; Flugdauer: 16 Stunden 30 Minuten

Platz 10: von Dubai nach Dallas – 12’940 Kilometer. Emirates; B777-200; Flugdauer: 16 Stunden 20 Minuten

Wer sich wundert, wieso teils kilometermässig längere Flugstrecken in einer geringeren Zeitspanne absolviert werden können, der sollte bedenken, dass sich Flugzeiten durch Gegen- oder Rückenwinde, durch Jetstreams oder auch durch besondere Flugrouten verkürzen oder auch verlängern können.


Nonstop-Flüge sind bei Business-Reisenden extrem beliebt. (Bild. fongfong / Shutterstock.com)


Lohnt sich der Nonstop-Marathon?

Wer einmal in den zweifelhaften Genuss kam, einen Anschlussflug erreichen zu müssen, oder Wartezeiten auf dem Flughafen hinnehmen durfte, der wird verstehen, wieso Nonstop-Flüge bei Business-Reisenden wie auch bei Touristen extrem beliebt sind. Das Risiko des Gepäckverlusts verringert sich nicht unerheblich. Doch sind die Nonstop-Trips auch für die Airlines wirtschaftlich interessant? Der Kerosinverbrauch erhöht sich durch das Gesamtgewicht des Fliegers auf der ersten Streckenhälfte exorbitant und man benötigt zusätzliches Personal, da eine Crew unmöglich 15 oder 16 Stunden am Stück für das Wohl der Fluggäste sorgen kann. Die Rentabilität bei Flugstrecken dieser Länge ist aus Sicht der Gesellschaften eher fraglich – ein Grund dafür, dass Singapore Airlines die Verbindungen zwischen Singapur und New York sowie Los Angeles trotz guter Auslastungszahlen gestrichen hat.



Von England in die USA in drei Stunden?

Trotz aller Wirtschaftlichkeitsbedenken arbeiten die Airlines an neuen Rekorden. So soll ab 2019 beispielsweise der AS2 von Airbus und Aerion dank 1,6-facher Schallgeschwindigkeit die Strecke zwischen London und New York in drei sowie zwischen Frankfurt und Chicago in fünf statt bisher acht Stunden bewältigen. Ob mit den zwölf Passagieren, die in den AS2 passen und dem Flug den Charakter eines Privatjet-Trips geben, aber wirtschaftlich effizient geplant werden kann, bleibt abzuwarten.

 

Oberstes Bild: Qantas Airbus A380-842 (©Phil Vabre, Wikimedia, GNU)

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